11.08.2025
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„KPop Demon Hunters“ (ⓒCourtesy of Netflix)
Der Netflix-Animationsfilm „KPop Demon Hunters“ ist unmittelbar nach seiner Veröffentlichung zu einem riesigen Hit in über 30 Ländern geworden und hat eine neue Welle der Begeisterung für K-Contents ausgelöst. Durch die Mischung der prächtigen Optik von K-Pop und traditionellen koreanischen Elementen wie Schamanismus und Volksmärchen konnten Zuschauer die reiche Kultur Koreas auf eine ganz neue Weise kennen lernen.
Erkundet mit uns die verschiedenen Reize der koreanischen Kultur, die im Film zu sehen waren, sowie die besten Reiseziele, um sie zu erleben.
1. Koreanische Kultur in Figuren
① Tiger und Elster: Boten des Glücks


Jakhodo (Gemälde von Tigern und Elstern) (Quelle: National Museum of Korea) / Hojong und Kawoo
Der Tiger Derpy und die Elster Sussie haben mit ihrer geheimnisvollen Aura und Verspieltheit wahrlich die Show gestohlen. Diese beiden Boten, die die Dämonenjägerin Rumi und den Dämon Jinu zusammenbringen, wurden direkt von der koreanischen Volksmalerei Jakhodo (Gemälde von Tigern und Elstern) inspiriert. Tiger gelten in der koreanischen Kultur als mystische Wesen, die böse Kräfte und Unglück vertreiben, während Elstern ein Zeichen von Glück sein sollen. Auch die Koreanische Zentrale für Tourismus (KTO) hat für ihre Maskottchen Hojong und Kawoo diese beiden Tiere ausgewählt.
② SAjA Boys & Dämonen: moderne Interpretation koreanischer Geister

Jeoseung Saja (koreanischer Sensenmann) (Quelle: National Folk Museum of Korea) / Sijasang (Statue von Dienern der Zehn Könige der Hölle) (Quelle: National Folk Museum of Korea)
SAjA Boys, der Name der beliebten Boygroup in „KPop Demon Hunters“, deutet schon die wahre Identität der Mitglieder an: das koreanische Wort Saja bezeichnet nämlich verstorbene Personen und lässt sich direkt mit dem Konzept verbinden, dass die Mitglieder keine lebende Menschen sondern Geister sind. Außerdem ähnelt ihre Rolle als eine Art von Hirten, die die Seelen ihrer Fans ins Jenseits führen, stark der Rolle des Jeoseung Saja (koreanischer Sensenmann). In koreanischen Volksmärchen sind Jeoseung Saja Diener des Königs Yeomna, der Herrscher der Unterwelt, und bringen Verstorbene in die Unterwelt.


Dachziegel mit Dokkaebi-Muster (Quelle: Gyeongju National Museum) / Dämon in Dokkaebi-Form (Quelle: National Folk Museum of Korea)
Was hat Gwima, der Herrscher der Unterwelt, und die Dämonen, die gegen die HUNTR/X kämpfen, wohl angetrieben? Am besten lassen sie sich wahrscheinlich mit Dokkaebi (koreanischer Kobold) vergleichen. Diese Fabelwesen sollen aus alten Gegenständen hervorgehen und sehr verschmitzt sein. Sie sind zwar grundsätzlich nicht bösartig, doch aufgrund ihrer ernormen Kraft und Unberechenbarkeit verursachen sie in der menschlichen Welt oft Probleme. Im Gegensatz zu ihrem grimmigen Aussehen lieben sie das Singen und Tanzen – genauso wie die Dämonen in „KPop Demon Hunters“.
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Anstecker mit Tiger und Elster / Kugelschreiber mit Gat-Schnur (Quelle: National Museum Foundation of Korea Museum Shop)
Beginnt eure Erkundungsreise der koreanischen Kultur im koreanischen Nationalmuseum! Derzeit zeigt dort die Sonderausstellung „Art of Early Joseon: Masterpieces from the 15th and 16th Centuries“ über 400 Nationalschätze und Schätze, die die Kunst der frühen Joseon-Zeit repräsentieren. Im MU:DS (zusammengesetzt aus den Wörtern „museum“ und „goods“) Shop gibt es Produkte zu den „Originalformen“ der Figuren aus „KPop Demon Hunters“, die auf moderne und kreative Weise neu interpretiert wurden. Unter ihnen ist der Anstecker mit Tiger und Elster, die Derpy und Sussie sehr ähnlich sind, besonders beliebt.


Heungnip (schwarzer Gat), ein Hut der Adligen (Quelle: Yeongcheon History Museum) / Gannil (Hutherstellung) in der Gat-Ausstellungshalle Jeju (Quelle: Jeju Special Self-Governing Province)
In ihrer Dämonenform tragen die SAjA Boys traditionelle koreanische Hüte, genannt Gat. Er wurde während der Joseon-Zeit von Adligen getragen und symbolisierte die Würde und den erhabenen Geist der Gelehrten. Wenn ihr mehr über Gat erfahren möchtet, solltet ihr die Gat-Ausstellungshalle Jeju besuchen. Dort werden die verschiedenen Formen und der Herstellungsprozess des Hutes ausgestellt, und ihr könnt auch bei Gannil (Hutherstellung mit Rosshaar), das zu einem immateriellen Kulturerbe ernannt wurde, zuschauen.
[Gat-Ausstellungshalle Jeju]
2. Koreanische Kultur in Kulissen
① Koreanischer Schamanismus


Nongak (traditionelle Bauernmusik) (Quelle: ClipartKorea) / Ritual einer Dorfgemeinschaft (Quelle: Getty Images Bank)
Die Aufführungen von HUNTR/X sind nicht bloß Gesang und Tanz, sondern eine moderne Neuinterpretation des schamanistischen Rituals Gut, durch das mit Göttern kommuniziert wird. Beim Gut fungieren Schamanen (auf Koreanisch Mudang) als Vermittler zwischen Menschen und Göttern, und sie versuchen mit Musik, Tanz und Gesang, unruhige Seelen zu besänftigen und für das Wohl der Gemeinschaft zu beten.
Im Film symbolisiert eine Zelkove einen heiligen Bereich. Diese sogenannten Dangsan-Bäume stehen oft am Eingang oder im Zentrum eines Dorfes, um es zu beschützen, und werden von der Dorfgemeinschaft vergöttert. An den Ästen sind Stoffstreifen in Obangsaek (wortwörtlich „fünf Richtungsfarben“) gebunden, die Unglück aus allen vier Richtungen abwehren und gleichzeitig Glück bringen soll.
② Traditionelle Waffen zur Vertreibung von Dämonen


Saingeom (Schwert der vier Tiger) (Quelle: Korea Military Academy) / Sinkal (göttliches Messer) (Quelle: National Folk Museum of Korea)
Rumis Waffe ist ein Saingeom (bedeutet etwa „Schwert der vier Tiger“) und äußerst selten, denn es wird nur einmal alle 60 Jahren – wenn das Jahr, der Monat, der Tag und die Stunde exakt übereinstimmen – geschmiedet. Es ist mit den östlichen Sternzeichen graviert und gilt als ein mächtiges Symbol des Exorzismus. Joy kämpft mit einem Daesinkal („göttlicher Dolch“), das von Schamanen während Gut-Zeremonien genutzt wird und unsichtbare Kräfte und Unglück wegschneiden soll. Die Waffe, die Mira nutzt, ist ein Gokdo („gebogenes Schwert“) mit spiralförmiger Stange und wurde von dem gleichnamigen Schwert der Gaya-Konföderation, einem alten Königreich Koreas, inspiriert.
③ Traditionelles Kunsthandwerk gefüllt mit Wünschen


Samjak Norigae (Quelle: National Museum of Korea) / Dancheong in der Einsiedelei Hyangiram (Quelle: Photo Korea – Kim Jiho)
Die Kleidungen der HUNTR/X-Mitglieder sind stets mit Norigae (Hanbok-Accessoire für Frauen) verziert. Dieser traditionelle Schmuck ist auch eine Art von Talisman, der Glück und Wohlergehen für die Familie bringen soll. Die bunten Farben und komplexen Knoten symbolisieren außerdem die Hoffnung auf Langlebigkeit, Fruchtbarkeit, Wohlstand und mehr.
Das Blumenmuster, mit dem der Boden der Bühne bei HUNTR/X-Aufführungen dekoriert ist, findet ihr auch an traditionellen Holzgebäuden in Korea. Dancheong ist eine traditionelle architektonische Kunst, die auf Obangsaek (wortwörtlich „fünf Richtungsfarben“) basiert ist und dem Gebäude noch mehr Pracht verleiht und gleichzeitig auch eine schützende Wirkung für das Holz hat.

Irworobongdo (Gemälde von Sonne, Mond und fünf Gipfeln) (Quelle: National Palace Museum of Korea)
Als HUNTR/X mit ihrem Song „Golden“ auftreten, zieht das imposante Gemälde im Hintergrund alle Blicke auf sich. Hierbei handelt es sich um Irworobongdo, das gewöhnlich während der Joseon-Zeit auf dem Wandschirm hinter dem königlichen Thron gemalt war. Es zeigt die Sonne und den Mond, die die Harmonie von Yin und Yang symbolisieren, sowie fünf Berggipfel als Repräsentation der naturlichen Ordnung. Besonders auffällig ist, dass Sonne und Mond gleichzeitig am Himmel sind und alle Bildelemente eine perfekte Symmetrie bilden. Diese Gestaltung ist ein einzigartiges Merkmal der Palastkunst von Joseon, das es der Palastkunst in anderen Ländern der Sinosphäre wie China und Japan nicht gibt.
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Palast Gyeongbokgung (Quelle: ClipartKorea) / Hanok-Dorf Bukchon (Quelle: ClipartKorea)
Der Palast Gyeongbokgung, der in Jinus Rückblende erscheint, war der Hauptpalast und das Herz der Joseon-Zeit. Heute ist er einer der besten Orte, um die Schönheit von Dancheong mit eigenen Augen zu sehen und die koreanische Palastkultur zu erleben. In der Halle Geunjeongjeon, wo früher Staatszeremonien abgehalten wurden, könnt ihr auch die volle Pracht vom Gemälde Irworobongdo genießen.
Das Hanok-Dorf Bukchon befindet sich zwischen den Palästen Gyeongbokgung und Changdeokgung und ist eine Gegend, die aus Hunderten von Hanoks (traditionelle koreanische Häuser) besteht. In „KPop Demon Hunters“ diente das Dorf als Hintergrund der emotionalen Szene, in der Rumi und Jinu zusammen singen und einander verstehen lernen. Wenn ihr euch vor eurem Besuch ein Hanbok ausleiht, wird euer Spaziergang durch die stimmungsvollen Gassen noch besonderer.
3. Reiseziele in Seoul aus dem koreanischen Alltag

Nachtansicht von Seoul (Quelle: ClipartKorea)
Koreanische Mythen und Legenden sind nicht die einzigen Elemente der Kulisse von „KPop Demon Hunters“, denn auch die lebhafte, moderne Großstadt Seoul spielt eine wichtige Rolle. Lasst uns also die Welt der Sagen verlassen und stattdessen auf die Straßen von Seoul gehen, wo das Herz von K-Pop schlägt!


Namsan Seoul Tower (Quelle: Seoul Tourism Archive) / Naksan-Park (Photo Korea – Lee Geum-seon)
Der Namsan Seoul Tower ist Schauplatz der letzten Aufführung des Films. In Wirklichkeit gibt es hier zwar keine Bühne, doch dafür bietet der Turm von seiner Seilbahn aus einen atemberaubenden Ausblick auf Seoul, und daher wird er das ganze Jahr über von unzählig vielen Menschen besucht.
Rumi und Jinu treffen sich heimlich im Naksan-Park, der ein beliebter Ort für Nachtansichten von Seoul ist. Macht einen entspannenden Spaziergang entlang der sanft beleuchteten Festungsmauer und genießt dabei den Anblick der funkelnden Stadtlichter.

Straßengerichte in Myeong-dong (Quelle: Getty Images Bank) / COEX K-Pop Square (Quelle: Gangnam-gu Office)
Myeong-dong, wo die SAjA Boys spontan und unangekündigt einen Auftritt geben, ist ein Hotspot für Shopping und köstliche Straßengerichte. Hier findet ihr alles von Tteokbokki (scharfe Reiskuchen) und Hotteok (koreanische Pfannkuchen gefüllt mit Zucker, oft auch mit Nüssen) über Gyeranppang (kleine weiche Brote gefüllt mit ganzem Ei) bis zu Spiralkartoffeln. Ihr könnt also wie die Hauptfiguren in „KPop Demon Hunters“ K-Food genießen und dabei die lebhafte Energie der Gegend aufsaugen.
Das Musikvideo für „Golden“ von HUNTR/X wurde im COEX K-Pop Square veröffentlicht, und wie sein Name schon ahnen lässt, ist er komplett Contents zu K-Pop gewidmet. Es gibt tolle 3D-Medienkunstdisplays, die ein perfekter Hintergrund für Erinnerungsfotos von eurer Reise in Seoul ist.
TIPP) Bedauert ihr immer noch die Vernichtung der SAjA Boys?
1. Trefft koreanische Geister
2. Besucht „K-Occult“-Hotspots
* Die Informationen in diesem Artikel sind auf dem Stand von August 2025 und können sich seitdem geändert haben. Daher solltet ihr euch vor eurer Reise unbedingt noch einmal informieren.