* Dieser Artikel ist ein exklusiver Inhalt des deutschen VISITKOREA-Teams.

Deutschland und Korea liegen über 8.000km Luftlinie voneinander entfernt und scheinen auf den ersten Blick kaum etwas gemeinsam zu haben, doch tatsächlich gibt es überraschend viele Parallelen. Beide kennen den Schmerz einer Landesteilung und erlebten in ihrer Nachkriegszeit einen schnellen und großen Wirtschaftswachstum. Sie bemühen sich außerdem darum, die von der Geschichte gelernten Lektionen zu erhalten und an nachfolgende Generationen weiterzugeben.
In der koreanischen Hauptstadt Seoul gibt es viele Orte, an denen an die japanische Kolonialzeit und den Koreakrieg gedacht und genauer über sie aufgeklärt wird. Das Beste ist, dass man sie ganz bequem mit der U-Bahn erreichen kann!

1. Geschichtsmuseum Gefängnis Seodaemun & Tor Dongnimmun

Von berüchtigtem Gefängnis zum Museum in Gedenken an die Geschichte

Das Gefängnis Seodaemun wurde im Jahre 1908 unter dem Namen „Gefängnis Gyeongseong“ errichtet und diente über 80 Jahre lang als ein Ort, wo unzählig viele Aktivisten der koreanischen Unabhängigkeits- und Demokratiebewegung inhaftiert und gefoltert wurden. Heute ist es ein Museum, das der modernen und zeitgenössischen Geschichte Koreas durch wahrheitsgetreue Nachstellungen und Ausstellungen von verschiedenen Aufzeichnungen und Materialen gedenkt. Besonders ergreifend ist der sogenannte „Pappelbaum der Klagen“, der vor der Hinrichtungsstätte steht. Viele Unabhängigkeitskämpfer sollen sich auf dem Weg zur Hinrichtung an diesen Baum geklammert und ihren Kummer, dass ihr Wunsch der Unabhängigkeit vor ihrem Tod nicht erfüllt wurde, ausgedrückt haben. Im Jahre 2020 fiel der Baum während eines Taifuns um, wurde im umgestürzten Zustand konserviert und bleibt auch heute noch als Zeuge der damaligen Geschichte erhalten.

(Quelle: Cultural Heritage Administration)

Wenn man die Gedenkstätte verlässt, kann man direkt das Tor Dongnimmun sehen, das ein Symbol des starken Willens der Koreaner für Unabhängigkeit ist. Es wurde ursprünglich als Zeichen errichtet, dass Korea auch ohne Einmischung seitens der Qing-Dynastie ihre Unabhängigkeit erlangen kann, und repräsentierte während der japanischen Kolonialzeit noch einmal den Wunsch nach Unabhängigkeit. In der Nähe der Gedenkstätte und des Tors befindet sich der Unabhängigkeitspark Seodaemun, der ebenfalls einen Besuch wert ist.

Anfahrt mit der U-Bahn
Vom U-Bhf. Dongnimmun (Linie 3), Ausgang 4 oder 5 sind es ca. 5 Minuten Fußweg.

- Vom Bahnhof Seoul: Einstieg in Linie 1 (Richtung U-Bhf. City Hall) → Umstieg am U-Bhf. Jongno 3(sam)-ga in Linie 3 (Richtung U-Bhf. Anguk) → Ausstieg am U-Bhf. Dongnimmun
- Von Itaewon: Einstieg in Linie 6 (Richtung U-Bhf. Hangangjin) → Umstieg am U-Bhf. Yaksu in Linie 3 (Richtung U-Bhf. Dongguk Univ.) → Ausstieg am U-Bhf. Dongnimmun
- Von Myeong-dong: Einstieg in Linie 4 → Umstieg am U-Bhf. Chungmuro in Linie 3 (Richtung U-Bhf. Euljiro 3(sam)-ga) → Ausstieg am U-Bhf. Dongnimmun

2. Kriegsmuseum

Erinnerungen an den Koreakrieg

Der Koreakrieg begann mit der plötzlichen Invasion von Südkorea durch die nordkoreanische Volksarmee im Jahre 1950. Er hat tiefe Wunden hinterlassen, denn als Folge des Krieges wurde die koreanische Halbinsel entlang der militärischen Demarkationslinie geteilt, und der Norden und Süden gehen seitdem getrennte, sehr unterschiedliche Wege. Im Kriegsmuseum kann man allerlei Aufzeichnungen und Gegenstände rund um den Koreakrieg sehen. Durch Reliquien, Videos und Dioramen werden die Ursachen, der Verlauf, die Folgen und Auswirkungen des Krieges verständlich dargestellt.

Der Krieg war eine Eskalation des ideologischen Konflikts des Kalten Krieges und zog viele Länder weltweit hinein. Das Kriegsmuseum ist daher auch eine Gedenkstätte für die 22 Länder, die Südkorea entweder militärische oder humanitäre Hilfe leisteten. Auf dem Friedensplatz werden ihnen mit Denkmälern geehrt, die mit Angaben zum Zeitraum und der Art der Teilnahme sowie der Anzahl an Teilnehmern beschriftet ist. Auf dem Denkmal für Deutschland sind unter anderem die Worte „Einigkeit und Recht und Freiheit“ auf Deutsch und auf Koreanisch zu sehen. Aufgrund der riesigen Größe des Kriegsmuseums solltet ihr am besten mindestens 2 Stunden vor Schließung da sein, damit ihr genügend Zeit für eine gründliche Besichtigung habt.

Anfahrt mit der U-Bahn
Vom U-Bhf. Samgakji (Linie 4 und 6), Ausgang 12 sind es ca. 4 Minuten Fußweg.

- Vom Bahnhof Seoul: Einstieg in Linie 4 (Richtung U-Bhf. Sookmyung Univ.) → Ausstieg am U-Bhf. Samgakji
- Von Itaewon: Einstieg in Linie 6 (Richtung U-Bhf. Noksapyeong) → Ausstieg am U-Bhf. Samgakji
- Von Myeong-dong: Einstieg in Linie 4 (Richtung U-Bhf. Hoehyeon) → Ausstieg am U-Bhf. Samgakji

3. Cheonggyecheon-Museum

Geschichte von Seoul entlang eines Wasserlaufs
Der Wasserlauf Cheonggyecheon im Zentrum von Seoul bietet nicht nur etwas Ruhe vom Alltagsstress sondern auch farbenfrohe Beleuchtungen bei Nacht, die an lebhafte Festivals erinnern. Er ist kaum vom Alltag in Seoul wegzudenken, doch vor nur ca. 20 Jahren war er noch ein Abwasserfluss und von einer Autobahn verdeckt. Diese beeindruckende Veränderung des Wasserlaufs wird nicht nur als ein Beispiel einer Flussrenaturierung sondern auch als Symbol der bemerkenswerten Entwicklung der Stadt und den Veränderungen im Leben der Stadtbewohner gesehen.

Das Cheonggyecheon-Museum bietet einen hervorragenden Einblick in diesen Teil der Geschichte. Die Besichtigung beginnt im 4. Stockwerk und soll die Flussrichtung vom Cheonggyecheon von oben nach unten verdeutlichen. In den Ausstellungshallen sind viele verschiedene Dioramen zu sehen, die die Entstehung von Armenvierteln nach dem Koreakrieg und die Einkaufsviertel in der Umgebung, die auch heute noch erhalten geblieben sind, wahrheitsgetreu zeigen. Seht euch die Unterschiede zwischen damals und heute an, und lasst euch von den Veränderungen innerhalb so kurzer Zeit beeindrucken!

Anfahrt mit der U-Bahn
Vom U-Bhf. Yongdu (Linie 2), Ausgang 5 sind es ca. 9 Minuten Fußweg. / Vom U-Bhf. Sangwangsimni (Linie 2), Ausgang 2 sind es ca. 15 Minuten Fußweg.

- Vom Bahnhof Seoul: Einstieg in Linie 1 (Richtung U-Bhf. City Hall) → Umstieg am U-Bhf. Sinseol-dong in Linie 2 → Ausstieg am U-Bhf. Yongdu
- Von Itaewon: Einstieg in Linie 6 (Richtung U-Bhf. Hangangjin) → Umstieg am U-Bhf. Dongmyo in Linie 1 → Umstieg am U-Bhf. Sinseol-dong in Linie 2 → Ausstieg am U-Bhf. Yongdu
- Von Myeong-dong: Einstieg in Linie 4 (Richtung U-Bhf. Chungmuro) → Umstieg am U-Bhf. Dongdaemun History & Culture Park in Linie 2 (Richtung U-Bhf. Sindang) → Ausstieg am U-Bhf. Sangwangsimni

* Die Informationen in diesem Artikel sind auf dem Stand von März 2024 und können sich seitdem geändert haben. Daher solltet ihr euch vor eurer Reise unbedingt noch einmal informieren.